Energieeffizienzklassen Haus: Standards von A+ bis H

Energieklassen Haus Immobilie, Quelle:istock

Energieeffizienz zahlt sich aus: Für Käufer, Verkäufer und Hausbesitzer. Denn die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes beeinflusst maßgeblich die Energiekosten, die Umweltbilanz und den Immobilienwert. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über die Klassen A+ bis H wissen müssen, wie Sie ein Haus energieeffizienter machen und welche Förderungen Ihnen dabei helfen können – ganz gleich, ob Sie Eigentümer, Käufer, Verkäufer oder Vermieter sind.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist die Energieeffizienzklasse bei Häusern?
  2. Alle Energieeffizienzklassen von A+ bis H kurz erklärt (mit Tabelle)
  3. Welche Energieeffizienzklasse sollte ein Haus haben?
  4. Wie kann ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses berechnen?
  5. Wie kann ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses verbessern?
  6. Was sind die Kosten für die Sanierung von Häusern in verschiedenen Energieeffizienzklassen?
  7. Welche Förderungen gibt es für die Steigerung der Energieeffizienzklasse eines Hauses?
  8. Welche Energieeffizienzanforderungen gelten ab 2030 für Häuser?
  9. Häufige Fragen

1. Was ist die Energieeffizienzklasse bei Häusern?

Die Energieeffizienzklasse bei Häusern beschreibt, wie energieeffizient ein Gebäude ist und wie hoch sein Energieverbrauch ausfällt. Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten erfolgt die Einstufung auf einer Skala, die von A+ (sehr effizient) bis H (sehr ineffizient) reicht. Diese Bewertung gibt Ihnen nicht nur einen Überblick über die Umweltfreundlichkeit eines Hauses, sondern auch über die zu erwartenden Energiekosten. Sie dient als Orientierungshilfe für Hauskäufer und Eigentümer, um den energetischen Zustand eines Gebäudes besser einschätzen zu können. Die Grundlage für die Einstufung bilden verschiedene Faktoren wie die Bauweise, die Dämmung und die Heiztechnik des Hauses.

2. Alle Energieeffizienzklassen von A+ bis H kurz erklärt (mit Tabelle)

Für die Darstellung der Energieeffizienzklassen wird folgende übliche Darstellung genutzt: Die Klassen A+, A und B werden Grün dargestellt, wobei A+ die bestmögliche Energieeffizienzklasse ist. Die Klassen C, D und E hingegen werden gelb, F und G orange und die Effizienzklasse H schließlich rot gekennzeichnet.

Die Kategorie A+ erreichen nur besonders effiziente Energiesparhäuser wie z.B. KfW-Effizienzhäuser und Passivhäuser. Auch in der Klasse A finden sich nur besonders energieeffiziente Gebäude wie z.B. das sogenannte 3-Liter-Haus.

In den ersten beiden Klassen, aber auch in der Klasse B, finden sich fast nur Neubauten, die bereits besonders energieeffizient geplant wurden. In der Energieklasse C mit einer Endenergie von bis zu 100 KWh pro m², finden sich oftmals neuere Bauten oder hochwertig sanierte Bestandsbauten.

In die Spanne von Energieeffizienzklasse D bis H fallen in der Regel ältere Gebäude und Altbauten, die bis heute mehr oder weniger stark saniert wurden.

Energieeffizienzklasse HausJährlicher Energiebedarf in kWh/m²HaustypJährliche Energiekosten in €/m²
A+0 - 30Neubauten mit höchstem Energiestandard (Passivhaus, KfW 40)ca. 3
A30 - 50Neubauten, Niedrigenergiehäuser, KfW 55ca. 8
B50 - 75Normale Neubautenca. 13
C75 - 100Mindestanforderung für einen Neubauca. 18
D100 - 130Gut sanierte Altbautenca. 24
E130 - 160Sanierte Altbautenca. 30
F160 - 200Sanierte Altbautenca. 37
G200 - 250Teilweise sanierte Altbautenca. 47
Hüber 250Unsanierte Gebäudeab ca. 60

Eine komplette Auflistung aller einzelnen Klassen mit Kurzbeschreibung finden Sie unten im Beitrag unter “Häufige Fragen”.

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3. Welche Energieeffizienzklasse sollte ein Haus haben?

Die optimale Energieeffizienzklasse für ein Haus hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Plänen ab, jedoch gilt: Je höher die Klasse (A+ bis B), desto geringer sind die Energieverbrauchskosten und die Umweltbelastung. Für Neubauten ist es ratsam, auf eine der besten Klassen wie A+ oder A zu achten, da diese den höchsten Standards entsprechen und langfristig Kosten sparen. Besonders energieeffiziente Häuser profitieren zudem von Förderprogrammen, wie sie von der KfW angeboten werden. Bei Bestandsbauten liegt die Zielklasse oft bei C oder besser, was durch eine umfassende energetische Sanierung erreicht werden kann. Ältere Häuser mit einer Einstufung in den Klassen D bis H bieten zwar häufig günstigere Einstiegspreise, jedoch können hohe Heizkosten und Sanierungsbedarf die Ersparnis schnell aufheben.

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4. Wie kann ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses berechnen?

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses wird auf Basis des jährlichen Energiebedarfs in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) berechnet. Diese Angabe finden Sie im Energieausweis des Gebäudes. Dabei wird zwischen dem Primärenergiebedarf und dem Endenergiebedarf unterschieden:

1. Primärenergiebedarf: Dieser Wert umfasst die gesamte Energiemenge, die erforderlich ist, um das Gebäude mit Wärme, Strom und anderen Energien zu versorgen, inklusive der Verluste bei der Energiegewinnung und Energielieferung.

2. Endenergiebedarf: Hierbei handelt es sich um die Energie, die tatsächlich im Haus verbraucht wird – beispielsweise für Heizung und Warmwasser.

Die Einstufung erfolgt anhand festgelegter Grenzwerte, die sich nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) bzw. dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) richten. Diese Werte werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Die Qualität der Dämmung, der energetische Zustand von Fenstern und Türen, die Heiztechnik sowie die Größe und Nutzung des Gebäudes.

Um die Energieeffizienzklasse zu berechnen, ziehen Experten diese Daten heran und erstellen den Energieausweis. Für Laien empfiehlt es sich, eine professionelle Energieberatung in Anspruch zu nehmen, um die korrekten Werte zu ermitteln und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Wir können Sie hierbei gerne kostenfrei unterstützen.

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5. Wie kann ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses verbessern?

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses lässt sich durch gezielte Maßnahmen deutlich verbessern. Dabei sollten Sie sowohl die Gebäudedämmung als auch die Haustechnik in den Blick nehmen, um den Energieverbrauch nachhaltig zu senken:

1. Dämmung optimieren: Eine hochwertige Dämmung der Außenwände, des Dachs und der Kellerdecke ist essenziell, um Energieverluste zu minimieren. Besonders bei älteren Gebäuden ist eine nachträgliche Dämmung eine effektive Möglichkeit, die Effizienzklasse zu erhöhen.

2. Fenster und Türen austauschen: Veraltete Fenster und Türen lassen oft viel Wärme entweichen. Der Austausch gegen moderne, energieeffiziente Varianten mit Mehrfachverglasung trägt dazu bei, den Wärmeverlust erheblich zu reduzieren.

3. Moderne Heiztechnik installieren: Der Wechsel zu einer energieeffizienten Heizung – beispielsweise einer Wärmepumpe, einer Brennwerttherme oder einer Solarthermieanlage – kann die Effizienzklasse Ihres Hauses spürbar verbessern. Auch der Einsatz von Smart-Home-Technologien zur Heizungssteuerung spart Energie.

4. Erneuerbare Energien nutzen: Die Installation von Photovoltaikanlagen oder anderen erneuerbaren Energiesystemen reduziert nicht nur die Betriebskosten, sondern steigert auch den energetischen Wert Ihres Hauses.

5. Energieberatung in Anspruch nehmen: Eine professionelle Energieberatung hilft, Schwachstellen im Gebäude aufzudecken und die effizientesten Sanierungsmaßnahmen zu planen. In vielen Fällen werden solche Beratungen durch Förderprogramme unterstützt.

Jede Maßnahme für sich kann bereits eine Verbesserung bewirken, aber die Kombination mehrerer Ansätze bringt die größten Effekte. So können Sie nicht nur die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses anheben, sondern auch Ihre Energiekosten langfristig senken.

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6. Was sind die Kosten für die Sanierung von Häusern in verschiedenen Energieeffizienzklassen?

Die Kosten für eine energetische Sanierung variieren stark, je nach Ausgangszustand des Hauses und der angestrebten Energieeffizienzklasse. Hier sind einige Beispiele, welche Maßnahmen erforderlich sind und mit welchen Kosten Sie rechnen können:

1. Sanierung für die Erreichung der Klasse A+ oder A

Um die höchsten Effizienzklassen zu erreichen, sind umfassende Maßnahmen notwendig. Dazu gehören eine komplette Wärmedämmung (Fassade, Dach, Keller), der Austausch der Fenster, eine moderne Heiztechnik wie Wärmepumpen oder Solarthermie sowie oft die Installation einer Photovoltaikanlage. Die Kosten liegen hier oft bei 100.000 Euro und mehr, abhängig von der Größe und dem Zustand des Gebäudes.

2. Verbesserung in die Klasse B oder C

Für eine gute, aber nicht maximale Energieeffizienz reicht oft eine Kombination aus neuer Heizung, verbesserter Dämmung und moderner Fenstertechnik. Dies ist besonders bei Altbauten eine sinnvolle Option. Die Kosten belaufen sich je nach Umfang der Maßnahmen auf 30.000 bis 70.000 Euro.

3. Aufwertung in die mittleren Klassen D oder E

Hier sind meist einzelne Maßnahmen ausreichend, wie der Austausch der Heizungsanlage oder eine Teildämmung, beispielsweise der Dachflächen oder Kellerdecke. Diese Sanierungen kosten in der Regel 10.000 bis 30.000 Euro.

4. Minimale Sanierung für die Klassen F bis H

Häuser in den unteren Effizienzklassen können durch kleinere Maßnahmen wie eine Optimierung der Heizungsregelung oder eine einfache Dämmung bereits etwas effizienter werden. Die Kosten sind hier vergleichsweise gering und bewegen sich oft im Bereich von unter 10.000 Euro.

Wie bereits erwähnt: Die genauen Sanierungskosten hängen von der Größe des Hauses, der verwendeten Technik und den regionalen Preisunterschieden ab. Allerdings gibt es auch Förderprogramme auf die wir nun einen Blick werfen:

7. Welche Förderungen gibt es für die Steigerung der Energieeffizienzklasse eines Hauses?

Die Steigerung der Energieeffizienzklasse eines Hauses kann kostspielig sein, doch zahlreiche Förderprogramme unterstützen Hausbesitzer finanziell bei der Umsetzung. Hier sind die wichtigsten Fördermöglichkeiten:

1. KfW-Förderungen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Förderkredite und Zuschüsse für energetische Sanierungen. Besonders im Fokus stehen Maßnahmen, die ein Haus zu einem KfW-Effizienzhaus aufwerten. Je besser die erreichte Effizienzklasse, desto höher ist der Zuschuss.

Zum Beispiel:

  1. Zuschüsse für Einzelmaßnahmen: Dämmung, neue Fenster oder Heizungen.
  2. Kreditförderung: Zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschüssen für umfassende Sanierungen.

2. Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

Das BAFA fördert insbesondere den Einbau energieeffizienter Heizsysteme und die Nutzung erneuerbarer Energien.

  1. Heizungsförderung: Zuschüsse für Wärmepumpen, Solarthermieanlagen oder Biomasseheizungen.
  2. Energieberatung: Teilweise Übernahme der Kosten für Energieberater, die Sanierungspotenziale aufzeigen.

3. Steuerliche Förderung

Energetische Sanierungsmaßnahmen können auch steuerlich geltend gemacht werden. Bis zu 20 % der Kosten, maximal 40.000 Euro, können über drei Jahre von der Einkommensteuer abgezogen werden. Dies gilt für Maßnahmen wie Dämmung, Fensteraustausch oder die Modernisierung der Heiztechnik.

4. Regionale Förderprogramme

Zusätzlich zu den bundesweiten Programmen bieten viele Bundesländer oder Kommunen eigene Förderungen an. Dazu zählen Zuschüsse für bestimmte Maßnahmen oder zinsgünstige Darlehen. Es lohnt sich, sich bei lokalen Behörden oder Energieagenturen zu informieren.

5. Förderung durch Energieversorger

Einige Energieversorger unterstützen energetische Modernisierungen mit finanziellen Anreizen, beispielsweise durch Rabatte auf effiziente Heizungsanlagen oder Boni bei der Nutzung erneuerbarer Energien.

Hinweis: Die Kombination verschiedener Förderprogramme ist oft möglich, allerdings sollten Sie die spezifischen Bedingungen und Antragsfristen beachten. Eine professionelle Energieberatung kann Ihnen helfen, die passenden Fördermöglichkeiten zu finden und den Antrag zu stellen

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8. Welche Energieeffizienzanforderungen gelten ab 2030 für Häuser?

Ab 2030 treten in der Europäischen Union und speziell in Deutschland verschärfte Energieeffizienzanforderungen für Gebäude in Kraft. Gemäß der überarbeiteten EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) müssen ab 2030 alle Neubauten emissionsfrei sein, was bedeutet, dass sie keinen CO2-Ausstoß verursachen dürfen. Für öffentliche Neubauten gilt diese Vorgabe bereits ab 2027.

Für Bestandsgebäude gibt es ebenfalls ambitionierte Ziele: Der durchschnittliche Primärenergieverbrauch von Wohngebäuden soll bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent gesenkt werden. Jeder Mitgliedstaat legt hierfür eigene nationale Zielpfade fest, um diese Reduktionen zu erreichen. (Quelle)

In Deutschland sind diese Vorgaben im Gebäudeenergiegesetz (GEG) verankert, das Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, die Erstellung und Verwendung von Energieausweisen sowie den Einsatz erneuerbarer Energien regelt.

Zusätzlich plant die Bundesregierung, die Bundesförderung für effiziente Gebäude neu auszurichten, um insbesondere energetisch schlecht aufgestellte Bestandsgebäude zu sanieren und den Wechsel von fossile auf erneuerbare Energieträger zu fördern.

9. Häufige Fragen

Unsere Ratgeber zur energetischen Sanierung